Peter Robert Berry I
(1828–1892)

Der Vater des Künstlers, Dr. med. Peter Robert Berry I, übersiedelte von Chur ins Engadin. Seine Biografie ist eng mit der Tourismusgeschichte von St. Moritz verwoben, da er als einer der ersten Kurärzte wirkte, mit dem Hotelpionier Johannes Badrutt verschwägert und nicht zuletzt an der Etablierung des Wintersportorts beteiligt war.

 
Berry-BG-Gelb.png

Regimentsarzt
british Swiss legion

Nach einem Medizinstudium an der Universität Bern (1850–1854) wirkte Berry zunächst als Assistenzarzt am Inselspital, bevor er sich als Regimentsarzt der British Swiss Legion im Dienst der englischen Krone anschloss und 1855/56 während des Krimkrieges in Smyrna stationiert war. Hier versorgte er – ähnlich wie die berühmte Krankenschwester Florence Nightingale – als Kriegschirurg die britischen Verletzten.

Das Bild zeigt Colonel Peter Robert Berry, Surgeon 1st Regiment British-Swiss-Legion, Originalaufnahme London 1856.

Talentierter Zeichner

Auch Peter Robert Berry I war ein durchaus talentierter Zeichner. Sein Skizzenheft begleitete ihn während seiner Einsätze, wie hier im türkischen Izmir (vormals Smyrna).

Anders als sein Sohn, der seinen künstlerischen Neigungen folgte, blieb er zeitlebens Arzt. In den 1850er Jahren versuchte er auf Anraten seines Schwagers, dem umtriebigen Hotelier Johannes Badrutt, sich in St. Moritz niederzulassen. Doch bevor das Neue Kurhaus erbaut war, gab es hier keinen Platz für einen zweiten Arzt. So wirkte Berry zunächst ab 1859 als Bezirksarzt in Splügen, später auch als Eidgenössischer Divisionsarzt im Majorsrang.


Kurarzt in St. Moritz

Mit der Etablierung von St. Moritz als noblem Kurort, das heisst dem Ausbau des Kurhauses 1864 sowie vieler Hotels, fand auch ein zweiter Kurarzt neben Dr. Brügger ausreichend Patienten und Patientinnen. Für den Posten empfahl sich Berry nicht zuletzt durch seine Englischkenntnisse sowie seine internationale Erfahrung.

Bereits 1858 hatte Berry die St. Moritzerin Cecilia Stoppani geheiratet, aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor, darunter 1864, als ältester Sohn, der späterer Maler Peter Rober Berry II. Im Bild Cecilia Berry-Stoppani mit den Töchtern Anna, Sidonia und Ursula.

1870 schliesslich ersteigerte Peter Robert Berry I ein Stück Land in St. Moritz; gleich neben dem Herrenhaus der Familie von Flugi entstand die Villa Berry im Schweizer Stil.


Engagierter Mitbürger

Möglicherweise ist Peter Robert Berry I an der Etablierung von St. Moritz als Winter-Kurort beteiligt: So konnte er bereits 1865 Gäste, die im Sommer angereist waren, davon überzeugen, auch im Winter zu bleiben und das exzellente Klima des Engadins zu nutzen. Bald darauf wird sein Schwager Johannes Badrutt das Hotel«Engadiner Kulm» auch im Winter heizen. Ende der 1870er Jahre folgte die Elektrifizierung, so dass die Gäste nicht mehr im Dunkeln sassen.

Auch Berry ist weiter im «St. Moritzer Curverein» engagiert: So werden 1874 die Spazierwege rund um den See und auf verschiedene Aussichtspunkte nach Massgabe des Kurarztes angelegt. Zudem war Berry im deutsch-französischen Krieg 1871 Oberfeldarzt und verantwortlich für die Internierung der geschlagenen Französischen Armée de L’Est.


Der Regimentsarzt

Das bewegte Leben von Peter Robert Berry I wird in dem plastischen und unterhaltsamen Roman von James Schwarzenbach, «Der Regimentsarzt» (1965) geschildert. Es erzählt davon, wie sich St. Moritz von einem kleinen Dorf in der Abgeschiedenheit des Engadins zu einem weltoffenen Bade- und Kurort entwickelt.

Peter Robert Berry I starb 1892. Er hinterliess sieben Kinder, darunter den Maler und Arzt Peter Robert Berry II. Er hatte an der Entwicklung der Region als Kurarzt und als engagierter Mitbürger einen entscheidenden Anteil.